Reingeschaut: HISTORY Great Battles Medieval

Der Klappentext verspricht 70 Schlachten aus der Zeit von 1337 (hihi) bis 1453 mit 26 historischen Kämpfen, den ultimativ detailliertesten Einheiten wo gibt, die man bis zum Mond individualisieren kann, taktische Freiheit im Kampagnenverlauf und ordentlich Videomaterial vom History Channel. Einen kurzen Ausschnitt davon habe ich nun kennengelernt und hoffe, dass sich später vom Spielverlauf her nichts wesentliches ändert, so dass dieser Ersteindruck ein guter Einblick ist.

Nach Einlegen der Disc und selbstverständlich dem Laden eines Updates, fühlte ich mich direkt an PSone Zeiten erinnert. Leicht körnige Intro Videos, Kreismenüs, die sich invertiert steuern lassen, d.h. Stick oder D-Pad nach links zu bewegen dreht den Kreis nach links, wodurch man den rechten Menüpunkt auswählt. Eine alte PC Gewohnheit trieb mich zur ersten Handlung, dem Blick in die Optionen. Viele Toggle Einstellungen, die ihren aktuellen Zustand nicht verraten. "Autosave - Enable or disable the automatic saving feature", will ich haben. "Autosave Disabled", dann eben wieder klicken. "Autosave Enabled", es ändert sich absolut gar nichts. Oder ich erkenne es in den Wappen bloß nicht, die die einzelnen Menüpunkte auf den Kreisen vertreten. Diese sind besonders in den Game Options ohne den Text, der überall nur für die aktuelle Auswahl erscheint, nicht sehr unterstützend gestaltet. Einzig die Silhouette eines verschwommenen Reiters, auf dem Motion Blur Wappen, ist einigermaßen klar. Zumindest nachdem man gelesen hat, dass es sich um Motion Blur Toggle handelt.

Nachdem ich die Menüsteuerung also mental invertiert habe, wage ich mich in die erste der drei Kampagnen, die sich hinter New Campaign verbergen. Die Tutorial Kampagne. Klingt nicht verkehrt, besonders wenn man absolut gar keine Ahnung hat, was einen spielerisch genau erwartet. Lediglich das Setting dürfte anhand des Titels und der Menüs klar sein. Die beiden Hauptkampagnen wären übrigens die Englische und die Französische.

Das Tutorial besteht aus 3 entspannten Sequenzen, die mit einer guten Menge an Text erklären, was man zu tun hat und wie man das am besten erledigt. Doch auch hier muss ich zuerst auf die Präsentation eingehen, denn die fällt mir schon wieder negativ auf. Grafik ist nicht alles, bei dieser Art Gameplay sowieso vernachlässigbar, aber wieso ruckeln und rauschen die mit in-Game Engine angereicherten Realfilm-Schnipsel denn so? Das muss doch schöner gerendert auf eine Blu-ray passen. Bei diesen Videos handelt es sich um Doku-Clips vom History Channel, die die Geschehnisse des Hundertjährigen Kriegs erzählen und als Missionsbriefing dienen.

Doch nun zum Kern, dem Gameplay. Echtzeitstrategie, die nur pausiert gesteuert werden kann. Bisher spielte ich nur Company of Heroes und Halo Wars ausgiebig, weshalb mir dieses Konzept weitgehend unbekannt war. Während das Geschehen pausiert ist, befehligt man seine Reiter, Bogenschützen, was man halt für Einheiten besitzt, indem man ihnen mit Kreuz Wegpunkte setzt. Dabei hat mir gleich gefallen, dass man mehrere Wegpunkte hintereinander setzen kann, um eine exakte Route zu erzwingen. So muss man sich nicht auf die direkten Laufwege der KI verlassen und kann sich sinnvoll von hinten an Schützenstellungen heranpirschen oder einen feindlichen Bogenschützentrupp aus dem Wald heraus flankieren. Ich weiß jedoch nicht, ob sich dieses Prinzip im Online-Modus verändert, den man leider nur zu zweit gegeneinander spielen kann.

Sobald man mit der Planung und dem eventuellen Verteilen vorhandener Karten vorerst zufrieden ist, lässt man die Spielwelt mit einem Druck auf Quadrat weiterlaufen. Jederzeit kann man mit irgendeiner der vier "Standardtasten" das Spiel anhalten, um die nächsten Schritte zu planen, Karten für Spezialfähigkeiten und Boosts einzusetzen, oder einfach für einen Moment die eingefrorene Situation zu betrachten.

Die Tutorial Missionen boten noch keine Riesenkarten wie ein Battlefield, auf denen man ohne Pferd auf der Reise zum Ziel verhungern würde. Die Bogenschützen haben ganz grob einen Sichtbereich des vollständig herausgezoomten Bildausschnitts und die Gegner waren bisher innerhalb von drei Sichtbereichen pro Richtung. Viel größer sind die Tutorialkarten auch nicht.

Für mich definitiv etwas Neues, da mir sowohl Genre als auch Setting generell wenig zusagen und ich solche Titel nur in Ausnahmen oft und gerne gespielt habe (Company of Heroes, Oblivion). Trotz klobiger Grafik, matschigen Texturen, verrauschten, ruckelnden Videos und ungewohnten Menüs, kann ich bisher nicht behaupten, dass das Gameplay Grütze sei. Besonders bei solchen Titeln sollte der Anreiz beim Inhalt liegen, der leider häufig nicht sehr schön und technisch nicht mehr aktuell präsentiert wird.